Im Land der Dichter und Denker

Klassisches, Skurilles und Lustiges, Tolles und Unglaubliches aus Germany mit einer Prise Unileben und Japan, einem Hauch Ironie und gewürzt mit extra viel nonsense

Saturday, September 02, 2006

back to the jungle

...the concrete jungle.

Ein zweites Mal führte es mich nach Tokyo. Eine Stadt wie KEINE andere und ich nehme das Fazit vorweg...ich mag Tokyo nicht, nein, nein, nein...Tokyo mag ich nicht!

Warum? WARUM???? Nur Menschen, nur laut, nur Konsum, nur bunt...rund um die Uhr. Nur die Bahnen fahren nicht rund um die Uhr und DAS versteh ich nicht...

Aber nun mal konkret, was habe ich gemacht, wo war ich, wie war das Wetter und das Essen und überhaupt:

Samastag morgen radelte ich mit meinem 6kg Rucksack zum Busbahnhof, von wo ich den Flughafen-Shuttle-Bus bestieg und ab Kumamoto Flughafen mit einer 30 minütigen Verspätung nach Haneda flog. In Haneda wurde ich von Claus abgeholt und gemeinsam fuhren wir mit der Monorail in seine Mini-Wohnung in Komagome. Ein Stadtteil, der direkt an der Yamanote-Sen liegt und echt nett ist. Da gibt es sogar einen Supermarkt, der rund um die Uhr auf hat...aber wir sind dann doch lieber nach Ikebukuro zum shoppen gefahren. Am Sonntag waren wir im National-Museum in Ueno und haben uns die Jakuchu-Ausstellung angesehen. Es wurden Werke von Künstlern aus der Edo-Zeit ausgestellt, die v.a. Tiermotive behandelten. Ich war geschockt vom Andrang der Besucher...sowas erlebt man wohl nur in Tokyo. Bisher war ich in Museen, die spärlich besucht waren und man so in Ruhe die Kunstwerke begutachten konnte. Aber hier hatte es schon fast Disney Land Charakter. Mit Wartezeit bis zu mehreren Stunden - wenn man zum Beispiel das Mosaik von Künstler Anonym nimmt. Ein Meer von Leuten, wahrscheinlich waren mehr Augenpaare auf das Mosaik gerichtet, als eigentlich Mosaik-Teile zu zählen waren. Erst als die Durchsage kam, dass Museum würde gleich schließen rannte ich nochmal zurück um einen Blick auf den unteren Teil des Mosaiks zu erhaschen. Vorher konnte ich nur die Ohren vom Elefanten sehen...und die Baumwipfel. Anschließend haben wir mit Shô Tokyo-Okonomiyaki gegessen und den Abend sehr nett ausklingen lassen.

Am Montag habe ich Claus bei der Wohnungssuche begleitet und dabei wurden wir von Andre, einem Polen, der Immoilienmakler für Ausländer in Tokyo ist, umhergefahren. Er hatte ein paar Angebote für Claus in verschiedenen Stadtteilen und so habe ich Tokyo auch mal aus dem Auto erlebt. Das Straßennetz ist unglaublich, nicht nur weil man sich trotz Gurt unsicher fühlt, sondern auch weil man nach kilometerlangen Baustellen für neue Brücken und Autobahnen, einfach nur den Kopf schüttelt. Gegen Mittag war der Wohnungsmarathon und die quasi Wüsten-Rallye durch Tokyo auch. Dann fuhren wir nach Yokohama wo wir durch das berühmte China Town bummelten und am Abend eine traumhafte Kulisse am Hafen erlebten. In Japan wird es früh und schnell dunkel...aber wenn dann die Boote in Lichterketten und Lampions erstrahlen, dann findet man auch hier ein bißchen abendliche Ruhe.

Am Dienstag fuhren wir bei Sonnenschein zu Disney Sea. Ähnlich wie Disney Land, nur schöner und ruhiger. Leider gleich teuer...aber naja, diesmal war es ja warm und nicht so voll. Schon nett was sich die Leute da haben einfallen lassen, nicht nur der Nachbau der Ponte Veccio war beeindruckend, sondern auch die neue Attraktion - Tower of Terror. (Jetzt wo ich diese Worte schreibe, finde ich es irgendwie nicht mehr so witzig...wenn man sich die aktuellen Schlagzeilen weltweit ansieht...)

Abends waren wir fix und fertig, nach Indiana Jones Fahrten und Unterwasser-Touren, freien Fällen, 3D Kino und und und.

Am Mittwoch haben wir ausgepennt und waren dann bei der Waseda Uni, wo Claus ein paar Unterlagen besorgen wollte. Dann wollten wir im schon geschlossenen Park der Uni spazieren gehen, wurden aber rausgeschmissen. Beleidigt haben wir uns dann in ein Café auf dem Campus gesetzt und Jazzmusik gehört. Danach fuhren wir in einen netten Stadtteil in der Nähe von Shibuya. Dort haben wir gebummelt und einen netten Hut gesehen, den ich aber dann doch nicht gekauft habe. War mir nicht sicher, ob ich den tatsächlich tragen würde...hm...Abends waren wir mit Daniel und Valentin (ja, der Valentin aus Bonn) in einem netten Izakaya wo wir uns über die Bedienung mit der extrem nasalen Stimme lustig machten.

Am Donnerstag fuhren wir bei Sonnenschein nach Kamakura, eine der ältesten Städte in Japan. Dort gibt es viele schöne Tempel mitten im Wald, Strand und eine riesige Buddha-Statue. Zuerst aber haben wir uns den Engaku-Tempel angesehen, der zwar sehr schlicht gebaut ist, aber durch seine Lage mitten im Wald unheimlich schön ist. Beeindruckend waren vor allem die 100 Skulpturen von Kan-non (100 Buddhas). Die 2,5 Meter hohe Glocke ist durch einen steilen Anstieg zu bewundern, von wo aus man einen tollen Blick auf das Tal und weitere Tempel hat. Aber auf unserem Weg zum Meer und dem Buddha (den ich unbedingt sehen wollte) haben wir nur noch am Kencho-Tempel halt gemacht. Lustigerweise trafen wir da auf ein anderes Touristenpaar, das wir später auch beim Buddha wiedersahen. Der Kencho-Tempel ist der gröste Tempel in Kamakura und die älteste Zen-Lehr-Stätte in Japan. Zum Tempel gehört nicht nur der älteste Zen-Garten, sondern auch ein Schutz-Schrein, der weit abgelegen auf einem Berg liegt. An diesem Tag stiegen wenige Leute dort hinauf, so dass wir uns in Ruhe die Steinfiguren der Schutz-Götter ansehen konnten. Der Abstieg wurde von einem frischen Lüftchen und Mückenstichen begleitet.

Danach stiegen wir in einen Bus zum Bahnhof, von wo aus wir zu Fuß zum Strand liefen. Aber bevor wir dort entlang spazierten, bogen wir noch nach rechts ab um uns den großen Buddha anzusehen. Riesig und zufrieden saß er da und regte sich nicht, als alle ein Foto von ihm schießen wollten. Die Abendsonne schien ihm ins Gesicht...schien uns ins Gesicht. Zufrieden und klein saßen wir dann dort und sahen ihn uns von allen Seiten an. Eigentlich wäre ich gerne reingeklettert, aber wir waren zu spät dran, da hatte der Buddha schon seine Türen zu. Um noch etwas Strandfeeling zu erleben ließen wir den Buddha in Ruhe weiter meditieren und genossen die frische Brise am nicht besonders sauebern Strand von Kamakura. Und dann, dann fuhren wir müde und zufrieden zurück in die Großstadt.

Am Freitag regnete es ziemlich stark, weshalb ich keine Lust hatte mir den berühmten Shinjuku Gyoen anzusehen, auch wenn er sichrlich sehenswert ist. Stattdessen versuchte ich die vielen Omiyage in meinen Rucksack zu packen, der am Ende bestimmt 10 Kilo wog. Meinen Flug habe ich quasi auf die Sekunde erwischt und war am Abend zurück um mit Stephan und seiner Zwillingsschwester, Conny, Geburtstag zu feiern. Ganz schön alt die beiden...aber fit! Ich konnte da nicht mithalten und fuhr irgendwann um 3 heim.

Naja und heute musste ich erstmal ne Ladung Wäsche waschen um für meine nächste und letzte Reise was zum anziehen zu haben. Aber, was sag ich da...ich brauch ja eigentlich nur Badesachen!

Leute, es sind nicht mal mehr zwei Wochen - ich könnt heulen deswegen!
That's it for today. cheers.


links: Obon-Fest in Komagome; rechts: Gamecenter in Ikebukuro

links: die berühmte Kreuzung in Shibuya.
rechts: ein Laden in dem netten Viertel, i.d. Nähe v. Shibuya



Disney Sea



Yokohama
China-Town und Hafen



Fotos von meiner Tokyo-Reise.
Demnächst dann ausführliches von
Okinawa!



Garten der Waseda-Uni


Kamakura

links: Schutz-Gott-Statue beim Kenchô-Ji (oben auf dem Berg)(mitte)Engaku-Ji. unten: Kenchô-Ji Besucherin.

Dai-Butsu


Strand von Kamakura


1 Comments:

  • At 2:58 PM, Anonymous Anonymous said…

    Ach schönes Tokyo! Schöner Menschenauflauf! Schönes Bunt! Schöner Konsum! :))

    Wohne gerade in Beuel. Hoffe, dass ich ab Oktober wieder im Wohnheim wohne.

    Alles wird gut! Zwei Wochen sind noch eine gute Zeit, in der du dich mental auf das graue Dland einstellen kannst! ;)

     

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