Im Land der Dichter und Denker

Klassisches, Skurilles und Lustiges, Tolles und Unglaubliches aus Germany mit einer Prise Unileben und Japan, einem Hauch Ironie und gewürzt mit extra viel nonsense

Thursday, August 03, 2006

Hiroshima 広島

Woran denkst du, wenn du "Hiroshima" hörst?

Hiroshima ist nicht nur eine der 10 größten Städte Japans, Hiroshima ist auch ein Symbol für die Zerstörung, die durch Atombomben entsteht. Für viele Japaner ist "Hiroshima" auch ein Grund, sich als Opfer des 2. Weltkriegs zu sehen, aber aus deutscher Sicht möchte ich vorsichtig sein, was das Urteil über Vergangenheitsbewältigung betrifft.

In jedem Fall stand der Besuch der Stadt Hiroshima weit oben auf meiner Japan-to-travel-Liste und ich bin froh, dass ich endlich dort gewesen bin. Vom 29.7.06 bis zum 2.8.06 war ich Teilnehmerin des "Peace Tour and Homestay" Programs in Hatsukaichi-Hiroshima, organisiert vom Internationalen Verband von Hatsukaichi. Bei diesem Program ging es einerseits darum sich mit Japanern, Austauschstudenten aus ganz Japan und Atombombenopfern über Frieden auszutauschen und andererseits japanisches Familienleben kennenzulernen. Neben 2,5 Tagen Freizeit mit der Gastfamilie gab es einen straffen Plan, der am Friedenspark und einem Besuch im Atombomben-Museum begann. Weiterhin gab es Gespräche mit Überlebenden des Hiroshima-Atombombenabwurfs und eine Diskussionsrunde, die schnell den derzeitigen Israel-Krieg thematisierte.

Blick aus dem Museum auf das Denkmal. Blick von einer Brücke auf den Gedächtnisdom. Denmal für die koreanischen Atombomenopfer.

Das klingt alles sehr hart und schwer in Worte zu fassen, aber wir hatten trotz allem auch Spaß. Den Organisatoren ist es gelungen das Programm ebenso mit erheiternden kulturellen Begegnungen Japans zu gestalten, so dass wir einen Yukata (Sommer-Kimono) tragen durften, uns bei einem Buffet kugelrund aßen, an einem Tanz (O Sora) teilnahmen und uns an Origami, Karta oder Kendama (s. Foto) versuchten.

fast alle Austauschstudenten.

Meine Gastfamilie ist sehr jung gewesen. Rie (Gastmama) ist 30, Hausfrau und arbeitet als Freiwillige für den Internationalen Verband v. Hatuskaichi. Ihr Mann Tatsunori, 29 ist Postbeamter und Taisei, der 1jährige Sohn, ist eins der glücklichsten Kinder, das ich je gesehen habe.

bei meiner Ankunft. im Shukkeien-Garten. Taisei

Zusammen haben wir ziemlich viel ferngesehen und ich habe dabei festgestellt, dass im japanischen Fernsehen unheimlich viele Koch-und -Pseudo-Gourmet Sendungen laufen. Meistens sitzen Promis vor der Kamera und verköstigen japanische Leckereien. Das läuft dann so ab, dass sie sobald sie sich etwas in den Mund gesteckt haben entzückt "umai, umai" oder "oishiiiiiii" jauchzend rufen, ihrer Begeisterung über den schier unheimlich geilen Geschmack freien Lauf lassen und fast einen Orgasmus erleben. . Ansonsten haben sie mir gemeinsam mit der Gastoma die Innenstadt und den Shukkeien (einen wunderschönen japanischen Garten) gezeigt.


im Shukkeien

Außerdem haben wir Hiroshima-Okonomiyake gegessen, was quasi Omelette ist und in Hiroshima anders zubereitet wird als beispielsweise in Kumamoto.

okonomiye-essend mit der Gastoma. Ein Künstler (?)

Am zweiten freien Tag ging es auf die Insel Miyajima, die für das rote Schreintor im Meer bekannt ist. Es war ein atemberaubender Anblick und ich finde, dass das Tor zu Recht ein Weltkulturerbe ist. Wir waren am mittag da, aber ich möchte auf jeden Fall nochmal hin, wenn das Tor in der roten Abendsonne erstrahlt!

Auf Miyajima mit Satoko, Shotoko (zwei Freundinnen von Rie), ein Park auf Miyajima, wo es übrigens auch viele freilaufende Rehe gibt.

Außerdem bin ich das erste Mal mit dem Shinkansen gefahren - der Superschnellzug von Japan, auf Englisch oft Bullet Train genannt. Es ging ratz fatz von Hiroshima nach Hakata und von Hakata nach Kumamoto, so dass ich am Mittwoch nachmittag an der letzten Shodô-Stunde teilnehmen konnte. Wat bin ich nich ne juute Studentin, wa?

Bleibt noch zu sagen, dass Hiroshima, so wie ich es zum ersten Mal erlebt habe bewegend schön war. Das Wetter war traumhaft, manchmal auch albtraumhaft-heiß, aber prinzipiell schön! Die Menschen die ich dort getroffen habe und zufälligerweise ein paar meiner Bonner Komilitonen kennen (Midori aus Schweden kennt die Leute an der Shizuoka Dai und Enrica ist Gabrielles (Waseda) Kohai), waren alle, jung und alt, wunderbar herzlich!


Midori und Enrica. Papier-Kraniche

Aber bevor ich jetzt sentimental werde, pack ich schon mal die Koffer für die nächste Reise!!!

3 Comments:

  • At 7:40 PM, Anonymous Anonymous said…

    NEID! Nein, sagen wir lieber, ich freue mich für dich und will auch bald wieder in die weite Welt hinaus!!! Wirklich super sieht das alles aus... klingt toll... sehr fremd für mich. Schön, dass es für dich / euch nicht so fremd ist!
    Bis bald in Bonn und an der Nordsee!

     
  • At 2:13 PM, Anonymous Anonymous said…

    Wow, hört sich ja nach nem tollen Trip an... Hiroshima hab ich leider verpasst :(

     
  • At 9:24 PM, Anonymous Anonymous said…

    cosign. toller artikel, ich bin richtig neidisch. ich weiß ja, wie geil solche treffen sein können...

    puuuh...

     

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