ein paar Tropfen

...und Anekdoten zu einfach allem.

Dazu habe ich mich jetzt entschieden, auch einfach, weil ich grade ein paar Minütchen mehr Zeit habe. Eben las ich auf Spiegel Online über japanische, fußballspielende Krähen. Warum schreibt Spiegel Online sowas? Das ist doch total niederschmetternd für die eigentlichen Samurai Blue, die wenn wir mal GANZ ehrlich sind, nur noch eine geringe Chance haben ins Achtelfinale zu kommen. Ich wünsche es ihnen zwar sehr...aber verglichen zu anderen Mannschaften spielen sie kein schönes Fußball und man pennt fast ein. Allerdings spielen die Engländer noch schlechter!!!
So oder so, auch hier wird täglich über die WM gesprochen, den Deutschen und Koreanern wird neidisch auf die Schulter geklopft, der Australier ignoriert und die Amerikaner belächelt. Brasilianer sind schon im März abgereist und wenn Japan tatsächlich frühzeitig ausscheidet, dann wird hier wohl auch Alltag einkehren. Auto-Korsos kennt man hier genauso wenig, wie Public-Viewings auf irgendwelchen Marktplätzen. Dafür sind die Pubs (noch) erstickend voll, weshalb wir (International Students) ein Zimmer im Wohnheim auslosen, uns hineinzwängen (15 Quadratmeter) und dann 22 Männern beim Fuball-hinterher-laufen zuschauen. Gestern nacht konnte ich kaum schlafen, weil Shiyaka von der Elfenbeinküste das EINE Tor gegen Holland gefeiert hat. Ja, das sind die kleinen Freuden...während der Regenzeit. Was will man mehr?

Angeblich hat sie, die Regenzeit, jetzt endlich angefangen. Irgendwann letztens (vielleicht schon im Mai, weshalb sie jetzt schon vorbei sein könnte...wenn es nach mir ginge). Aber das Wetter macht ja was es will. Donnerstag Nacht regnet es, Freitag kehrt die Hitze wieder ein, Samstag regnet es und morgen...kommt der Schnee und wir haben alle im Lotto gewonnen!

Letzten Freitag habe ich zwar nicht im Lotto gewonnen - weil ich auch gar nicht gespielt hatte, aber ich fühlte mich trotzdem wie auf Wolke 7, nachdem ich erst mal aus ALLEN Wolken gefallen war. Ein Freitag wie eigentlich jeder andere auch - aufstehen, Kanjis im Schnelldurchlauf lernen, in der Mensa Mittagessen, dann Lyrik-Kurs, dann Kanji-Kurs, dann ein bißchen Freizeit und dann Training mit May, Chie und Tomomi, dann noch ein Abstecher im Super-Drugstore Cosmos, wo es Tofu für nur 29 Yen (ca. 20 Cent) gibt! Und dann endlich, endlich zu Haus. Hungrig stand ich am Herd und wollte mir schnell ein paar Nudeln kochen, Stephan fragte ob ich noch auf ein Bier rauskommen wollte, aber ich lehnte erst mal ab, weil ich HUNGER hatte...dann klingelte es an der Tür und ich öffnete diese etwas leich genervt, weil HUNGRIG und erstickte fast an meiner leichten "GENERVTHEIT" - weil dort Gott stand. Nicht ganz Gott...aber, ja doch...irgendwie schon.

Ein Rosenkavalier aus Tokyo eingeflogen und ALLE haben es gewusst. Sie haben sogar einen Trip nach Amakusa geplant, damit ich am Wochenende auch ja zu Hause bin, da ich seit einiger Zeit geplant hatte für ein Wochenende nach Kagoshima zu fahren...aber ich habe mich gefreut! Ach, ich freu mich immernoch. Bin ich doch jemand, der alles plant und haargenau dokumentiert und tausend To Do Lists hat und überhaupt...ich sollte echt mal was lockerer werden!
Also ging ich das Wochenende locker an, lies To Do Lists einfach To Do Lists sein, ohne was abzuhaken, glaubte einem Gerücht, der Erziehungs-Aufsatz sei erst Ende des Monats fällig und erfreute mich an Spaziergängen durch die Stadt und Zweisamkeit mit Claus. Jazz Dance lies ich ebenso ausfallen wie den ein oder anderen Unterricht und war dankbar, dass auch das Wetter mitspielte und uns viel, viel, sehr viel Sonnenschein bescherte!

Dienstag nachmittag flog Claus wieder zurück und mein Gewissen rief "Aufsatz, Aufsatz"...der Kopf hing tief und ich verbrachte ein paar Tage lahm und müde am Computer. Das Gerücht, der Aufsatz sei erst später fällig, war nämlich nur ein Gerücht und so gab ich ihn nicht am 12. Juni, sondern am 16. Juni ab, schrieb meinen schlechtesten Kanji-Test und hatte zum Ende der Woche nochmal ein bißchen Stress. Dafür aber keinen Besuch von Kakerlaken, meine Mückenstich-Statistik stagniert auch derzeit und die Schwellung des Spinennbiss an meinem linken Knie ist auch wieder weg. Ich glaube zumindest, dass es ein Spinnenbiss war...eklig dick, juckend, ROT und fett...fett, fett! Der Biss, nicht mein Knie!

So war es und heute gehe ich ins Theater und sehen mir Kyôgen an. Die Japanologen unter der Lesern werden verständnisvoll nicken, weil sie das Wort irgendwo schonmal gelesen/gehört haben. Alle anderen müssen sich mit meiner Erklärung, dass es sich um traditionelle Komödie handelt, zufrieden geben! Das tolle an der ganzen Sache (die Sache: Dass ich überhaupt ins Theater gehe) ist, dass die Karte, die normalerweise mehr als 7000 Yen (50 Euro) kosten würde, umsonst war und ich lediglich einen Aufsatz (wie hat mir die Vorstellung gefallen?) einreichen muss.

Also, VORHANG AUF!